Samstag, 15. Oktober 2011

28.09.2011

Ja ja der liebe Schulalltag. Freut man sich, dass man 13 Jahre Schulzeit hinter sich gebracht hat und stürzt sich gleich wieder in die nächste Schule.
Diesmal aber sitzt man nicht auf der Schulbank, sondern man betrachtet den Unterricht von der anderen Seite, also aus der Perspektive der Lehrer.
Max und ich sollen Mathe in der 4. Klasse unterrichten. Nachdem sie uns ein Schulbuch in die Hand gedrückt haben und gesagt haben welche Seiten wir durchnehmen sollen, geht es auch schon los.
Okay, also normalerweise ist es so üblich, dass man seinen Unterricht vorbereitet, aber davon halten die hier offenbar nicht so viel, also auf in den Kampf.
Natürlich starren die Kinder einen an, als wäre man ein Alien, aber daran hat man sich ja schon ein bisschen gewöhnt.
Erstmal die Mathe Bücher holen lassen und die passende Seite aufschlagen. Dann die Aufgabe erklären und Beispiele  an der Tafel machen.
Dann hoffen, dass es welche verstanden haben. Bis die Kinder mit den Aufgaben anfangen ist meist schon eine viertel Stunde vergangen. Ständig muss man durch die Reihen gehen und sie ermahnen. Auch die Lautstärke lässt sich bei 70 Kindern nicht so leicht regulieren, was das unterrichten noch anstrengender macht.
Ein Schüler, der auch  eigentlich sehr schlau ist, ist eine kleine Petze und will sich einschleimen.
Da die Kinder manchmal einfach raus laufen, habe ich mich vor die Tür gestellt, denn es darf nur noch einer auf das Klo. Zuvor hatten wir auch schon mal mehrer gehen lassen, aber die sind dann nicht auf die Toilette, sondern lieber Fußballspielen gegangen.
Der Junge kommt zu mir und fragt, ob er einen Lehrer holen soll, da die Klasse so laut ist und nicht auf uns hört.
Ich verneine, da wir es in den Griff kriegen müssen, er nicht petzen soll und ich weiß, dass wenn die Lehrerin kommt, die Kinder mit einem Stock geschlagen werden.

Nachdem wir die Unterrichtsstunde heile, aber mit vielen vergeudeten Nerven überstanden haben, sind wir wieder zurück ins Lehrerzimmer. Es gibt verschiedene, in unserem ist unser Tisch und der von Yvonne und Aletta.
Kurze zeit später taucht der Junge in unserem Lehrerzimmer auf und geht zu Aletta und erzählt ihr auf Sepedi, dass die Kinder zu laut waren und nicht auf uns gehört haben. Also petzt er doch.
Dann werden vier Kinder hereingeholt, die noch nicht einmal die lautesten waren.
Tja und dann kommt der Stock. Wegschauen ist nicht richtig, aber hinschauen kann man auch nicht. Man hört nur hinter sich, wie die Stockschläge auf die kleinen Kinderrücken niederprasseln.
Wie man sich vorstellen kann, macht es einen fertig.

Der Schultag war anstrengend und ich bin aufgrund des schweren Unterrichts und des Kinderschlagens schlecht drauf.
Außerdem nimmt Mama Clara einfach immer unsere Sachen.
Wie ich schon erzählt habe, haben wir Zutaten zum Kochen eingekauft. Das wusste Mama Clara auch. Aber anstatt den geriebenen Käse für die Pizza zu lassen, nimmt sie sich den einfach aus dem Kühlschrank und verwendet ihn für das Abendbrot.
Das geht voll oft so. Wir kochen uns Wasser ab, was deren Meinung nach unnötig ist und füllen es in Flaschen. Wer nimmt diese Flaschen Mama Clara und ihre Frauen.
Alter das regt einen auf. Da freut man sich noch auf die restlichen Spaghetti vom Vortag, die wir gekocht haben und über welche wir uns mega freuen. Und was ist? Mama Clara, die unser Essen noch nicht einmal probiert hat, verschenkt sie einfach. Unsere tollen Spaghetti mit Bolognese.
Also wenn das hier so weiter geht, krieg ich hier die Krise.
Die schlechte Laune macht einen mal wieder genervt, deprimiert und darauf folgt dann mal wieder starkes Heimweh.

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