Samstag, 15. Oktober 2011

20.09.2011

Erster Arbeitstag. Das Wetter sieht nicht so viel versprechend aus. Es ist kalt und bewölkt.
Frühstück gibt es um 6.30, also um 6.00 Uhr raus aus den Federn.
Auf einmal mussten wir pünktlich sein, da wir nicht um 6.30, sondern um erst um 6.40 beim frühstück erscheinen, gibt es gleich einen Einlauf von Mama Clara.
Merkwürdig keiner von den Afrikanern ist pünktlich und alles verläuft nach afrikanischer Zeit, aber von uns wird mal wieder einwandfreie Pünktlichkeit verlangt.

Schnell essen und die letzten Sachen zusammen suchen, denn um 7:15 Uhr kommt eine Lehrerin, die uns mitnimmt.
Vom Haus bis zum Tor, welches an der Straße liegt sind es ca. 3-5 Minuten.
Mmmhh welche Lehrerin soll uns mitnehmen? Was fährt die überhaupt für ein Auto?
Ah da kommt eins für unsere Richtung, es hält auch an.
Eigentlich fährt sie Hannes zur Creche, aber na gut sie sagt sie hält auch bei uns an, also mal einsteigen.
An der Straße lässt sie uns raus, also mussten Max und ich noch ein kleines Stück laufen.
Noch mehr neugierige Blicke und vor allem wo müssen wir hier in der Schule eigentlich hin?

Ah da kommt eine Lehrerin, die uns in Empfang nimmt. Da ist auch der Schuldirektor, ein großer, schlaksiger, aber netter Mann.
Er nimmt uns mit auf ein Podest. Alle Kinder versammeln sich vor und um dieses Podest.
Dann fangen sie auf Kommando einer Lehrerin an zu singen und zu beten.
Merkwürdig wenn man vor so einer Masse steht.  Es wirk wie ein morgendlicher Appell der Bundeswehr.

Danach werden wir Yvonne, einer sehr netten Lehrerin übergeben. Für sie korrigieren wir Tests einer vierten Klasse.
Dabei werden wir auch das erste Mal mit der schulischen Gewalt konfrontiert.
Zwei jungen werden mit einem Stock auf die Handflächen geschlagen.
Merkwürdige, unangenehme, frustrierende und überfordernde Situation. Was mache ich, ich schaue einfach weg  und höre nur die Stockschläge.
Wegschauen ist eigentlich auch nicht das richtige, aber was soll man machen?

Dann stellt sich schon die erste Langweile ein. Wir sitzen im Lehrerzimmer und wissen nicht was wir machen sollen.
Max und ich beschließen eine Runde über das Schulgelände zu drehen und es uns anzuschauen.
Alles eigentlich okay, also kein Vergleich zu den Schulen in Deutschland, aber immerhin Räume mit Stühlen und eine Rasenfläche zum bolzen.

Dabei kamen wir dann auch in die „Küche“. Also einen Raum mit zwei Löchern in der Erde, auf denen zwei Kessel stehen. Sehr na ja wie soll man sagen ungewohnt?
Beim rausgehen haben wir dann auch die Hühner gesehen, die es zum Essen gibt.
Also da liegen die zwei Hühner mit der Kehle aufgeschlitzt.
Kein schöner Anblick wie man sich denken kann.
Kurze Zeit später gab es dann Essen. Pub mit den Hühnern. In diesem Topf waren nicht nur Hühnerbeine drin, nein es war alles drin, was so an und in einem Huhn ist.
Yami, Yami.
Ich habe dann gesagt das ich Vegetarier bin, obwohl ich mich vorher noch mit Max darüber unterhalten habe, wie gut doch so ein schönes Schnitzel schmeckt.
Aber das da konnte man wirklich nicht essen, vor allem nicht wenn man das Huhn vorher gesehen hat.

Dann wurden unsere Hauptfächer erfragt. Max sagt natürlich „Mathe und Physik“ und ich hatte nun mal „Sport und Deutsch Lk“.
Supi, der Davis, ein anderer Lehrer denkt nun ich hatte nur Sport in der Schule. Prima.
Somit bin ich beim Davis sowie so unten durch.
Max soll deshalb den nächsten Tag Mathe unterrichten und ich soll mir ein paar Mädels schnappen und mit denen ein bisschen Sport machen.

Außerdem wurden wir auch den anderen Lehrern vorgestellt. Dabei habe ich auch einen neuen, sepedischen Namen bekommen: „Neo.“ Das bedeutet so was wie Geschenk oder so.
Das dumme war, das der Direktor die Lehrer fragte, ob jemand eine Idee hat, wie wir in der Schule helfen könnten, aber keiner eine Antwort hatte.
Schade.

Im Laufe des Tages fanden wir dann auch heraus, dass wir mit der falschen Mitfahrgelegenheit mitgefahren sind. Upps.
Die Lehrerin meinte, sie hätte ziemlich lange auf uns gewartet, war aber zum Glück nicht böse, sondern eher amüsiert darüber, dass wir das falsche Auto genommen hatten.

Am Abend habe ich dann wieder mit den Mädels „Netball“ gespielt.

Kurzer Einschub:
Am Abend zuvor wollten Hannes, Manuel, Max und ich eigentlich mit den einheimischen Kindern Fußball spielen. Von unseren Mädels wollte keiner sodass ich alleine mit den Jungs mit musste.
Aber auf dem Fußballplatz waren nur Jungs und da ich mich nicht völlig blamieren wollte, hab ich es dann erstmal gelassen. Vor allem aber auch, weil mir aufgefallen ist, dass die Mädels hinter dem Bolzplatz am spielen waren.
Da kam mir dann die Idee, dass die vielleicht gar nicht gemischt (also Jungs und Mädels zusammen) spielen dürfen.

Also habe ich mich dann alleine auf den Weg zu den Mädels gemacht.
Mut zusammen nehmen und einfach mal drauf losquatschen mit meinem gebrochenen Englisch und hoffen, dass sie mich verstehen.
Ein Mädchen war sehr nett und hat mich gleich an die Hand genommen und mir probiert alles zu erklären.
Das Spiel funktioniert so ähnlich wie Basketball.
Merkwürdig nun fühlt man sich wie eine Aussetzige. Alle starren einen an und als einzige Weiße sticht man schon sehr stark heraus.
Nach dem Spiel waren dann auch andere aufgetaut und kamen um mit mir zu reden und mich anzutouchen. Vor allem meine blonden Haare fanden sie natürlich toll :D.

Wieder zurück zu diesem Tag:
Heute wollten wir dann wieder spielen gehen. Amelie ist mitgekommen, aber sie wollte nicht so lange, da sie von ihrer Krankheit noch etwas geschwächt ist. Also habe ich nur kurz mitgespielt.
Dann habe ich beim Fußball zugeschaut. Manuel und Max meinten dann, dass ich einfach mitspielen solle.
Etwas zögerlich stimmte ich zu.
Komisch haben die Jungs geguckt, aber sich nicht beschwert.
Die anderen Mädels haben dann auch zu geschaut.
Daraufhin habe ich sie dann auch eingeladen. So spielten dann Jungs und Mädchen zusammen, yeah ein kleiner Erfolg. Hat Spaß gemacht J.

Juchuu. Heute geht’s einkaufen.
Extra relativ früh aufgestanden. Natürlich sind wir nicht genau dann losgekommen, wie es geplant war.
So nun sitzen wir im Taxi auf dem Weg nach Ohrigstad. Von da aus müssen wir dann mit dem Bus weiter nach Lydenburg.
Die Taxifahrt ist sehr, sehr holprig. Hui ein bisschen wie Achterbahn fahren.

Oh, Oh da unser Taxi natürlich zu spät kam, kamen wir auch nicht pünktlich in Ohrigstad an. Der Bus fährt gerade vor unsere Nase ab.
Aber Connie redet mit dem Taxifahrer und zack gibt er Vollgas.
Nach einem sehr riskanten Überholmanöver zwingen wir den Bus anzuhalten.
Okay peinlich, sieben weiße meinen sie könnten einfach mal den Bus anhalten. Weil laut Connie ist das nicht normal in Afrika. Peinlich, peinlich.

Na ja die Hauptsache ist wir sitzen in dem Bus J.
So nach ca. einer weiteren Stunde fahrt, sind wir dann auch da.
Es ist schon ziemlich warm in der Stadt. Eigentlich besteht die Stadt hauptsächlich aus einer langen Straße mit vielen Geschäften auf beiden Seiten.
Als erstes geht’s zur Bank.
Das Geld abheben klappt einwandfrei, nur das Geldwechseln der Jungs scheitert, da sie nur ihren Personalausweis und nicht ihren Reisepass dabei hatten.
Aber Connie hat etwas Geld mit ihnen gewechselt.

Essen. Yeah, endlich mal was anständiges J. Hamburger mit Pommes.
Nein das Essen war wirklich lecker (so satt war ich schon nicht mehr, seit ich aus Deutschland weg bin) und auch im Gegensatz zu dem Fast Food in Deutschland auch sehr preisgünstig.

Nach einem erfolgreichen Shoppingtag geht es dann mit dem Taxi wieder zurück nach Kgautswane.
„Zu Hause“ angekommen, kommt die erste richtig nervige Langeweile auf.
Jeder ist genervt von dem „Kaff“ in dem wir leben und wünscht sich das so eine Stadt wie Lydenburg doch näher bei liegen würde.

Somit kommt auch sehr starkes Heimweh auf. Das fließende Wasser bleibt jetzt schon länger aus und es nervt wirklich. Für nichts hat man Wasser. Nur dreckiges aus den Tonnen.
Genervt und gelangweilt wird man deprimiert und vermisst seine Freunde und seine Familie, die einen wieder aufheitern kann.
Natürlich sind wir zu siebt, aber dadurch das man sich einfach überhaupt nicht kennt, fühlt man sich manchmal trotzdem einsam, da man keinen Vertrauten zum reden hat.
Außerdem vermisst jeder ein anderes zu Hause und da wir alle aus den verschiedensten Teilen Deutschlands kommen, gehen die Meinungen und Einstellungen teilweise sehr stark auseinander.

Aber was solls, mein Motto: „Keep Smiling, denn lachen ist gesund.“ J

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