Ich mag mal wieder nicht aus meinem Bettchen aufstehen und würde am liebsten einfach liegen bleiben, aber das geht ja nicht, denn ich muss zur Schule.
Immerhin warten 70 Kinder darauf, dass ich ihnen etwas in Mathe beibringe.
Weiß auch gar nicht, warum ich überhaupt so müde bin. Eigentlich gehe ich, sowie alle hier früh ins Bett. Meisten schon so um 21 Uhr. Also bekomme ich mehr Schlaf als zu Hause, aber müde bin ich trotzdem.
Was solls, raus aus den Federn.
Es scheint eigentlich ein ganz normaler Schultag zu werden, als Yvonne (eine Lehrerin) meinte, dass heute um ca. halb 10 Mr. Scott vorbeikommt.
Mr. Scott eine Farm hier in der Nähe und er unterstützt, die Schule.
Er hilft zum Beispiel, in dem er Sachen mit repariert, den Rasen mäht und solche handwerklichen Arbeiten erledigt.
Aber er unterstützt die Schule auch finanziell, indem er materielle Gegenstände spendet.
Letzten Winter zum Beispiel, meinte Yvonne, hätte jedes Kind eine Wolldecke bekommen, sogar auch die Lehrer.
Ich bin schon gespannt, wie dieser Mr. Scott denn so ausschaut und was die Kinder heute bekommen werden.
Er scheint wirklich wichtig zu sein, denn unser Lehrerzimmer wird als kleine Küche umfunktioniert.
Eigentlich gibt es bei uns in der Schule ja Köchinnen, die auch eine „Küche“ (Einen voll geräucherten Raum mit Feuerkesseln) haben.
Aber das verräucherte Essen ist anscheinend nicht gut genug für diesen Mr. Scott.
Es werden sogar extra Würstchen gemacht und ein Hühnchen geschlachtet. Und Yvonne und Aletta kochen anstatt der Köchinnen.
Es ist soweit, die Schüler versammeln sich ganz aufgeregt auf dem Schulhof und bekommen vom Direktor persönlich Anweisungen.
Max und ich gehen auch nach draußen.
Mr. Scott ist ein weißer, gut gebauter, so um die 50 Jahre alter Mann. Er ist nicht sehr gesprächig, wirkt aber ganz freundlich.
Aber er ist nicht alleine er hat noch weitere Leute im Schlepptau.
Die Organisation „Living Ball“.
Vier weitere weiße Personen sind noch da.
Sie verteilen gerade schöne Lederfußbälle an die Kinder. Jeder bekommt einen.
Eine Frau begrüßt uns und erzählt uns, wer sie sind und was sie machen.
Sie sind eine Famile, also sie, ihr Mann und ihr Sohn. Der Sohn scheint so um die 16/17 Jahre alt zu sein.
Sie arbeiten für die Organisation „Living Ball“. Sie erzählt, dass sie für diese Einrichtung von Schule zu Schule gehen und dort Bälle verteilen.
Das ist aber nicht der eigentlich Grund dieser Einrichtung. Es handelt sich um eine religiöse Einrichtung. Sie haben die Farben schwarz, rot, weiß und grün.
Sie glauben daran das Jesus lebt und möchten diese ´“Botschaft“ weitergeben.
Das machen sie, indem sie Bälle jeglicher Art verteilen. Also angefangen hat das ganz wohl mit einem Rugbyspieler.
Also laut der Frau, hat ein Rugbyspieler, der ziemlich gut war und viel Geld verdient hat, eine Eingebung oder Botschaft von Jesus erhalten.
Daraufhin hat dieser mit dem Rugbyspielen aufgehört und wollte seine Botschaft von „Jesus is alive“ weitergeben. Er kaufte ganz viele Rugbybälle und verteilte sie an arme Kinder.
Na ja und das hat sich dann halt irgendwie weiterentwickelt, sodass sie durch die Gegend reisen und Leute von ihrem Glauben überzeugen wollen.
Die Bälle werden in Indien hergestellt. Die Einrichtung finanziert sich durch Spenden und dadurch, dass diese Bälle auch verkauft werden.
Für unsere Schule gibt es Fußbälle. Auf den Fußbällen sind auch deren Farben und natürlich auch der Slogan „Jesus is alive“.
Die Kinder bekommen nicht nur die Bälle, sondern es wird auch ein kleiner Vortrag gehalten.
Der Vortrag ist echt nicht schlecht, extra auf Kinder abgestimmt.
Also wenn man mich fragt, dann hört sich das ganze eher nach einer Sekte an. Und die haben das mit der Propaganda echt drauf. Die wissen wie man Menschen und vor allem Kinder manipulieren kann.
Ich weiß nicht genau, was ich von der Einrichtung halten soll.
Sie kommen zwar nur an Schule von denen sie auch eingeladen werden, da sie ihrer Meinung nach ja keinem ihren Glauben aufzwingen wollen, aber wenn sie dann an der Schule sind machen sie das echt geschickt.
Ich finde ihren Glauben zwar etwas übertrieben, aber die Kinder haben ja keinerlei Verpflichtungen zu denen.
Hauptsache sie haben ihren Ball, ob sie nun den Glauben annehmen oder nicht, müssen sie dann selber wissen, aber manipuliert werden sie durch die Präsentation der Leute auf jeden Fall.
Ich fand es sehr interessant, dass sie da waren. Auch wenn ich immer noch nicht davon überzeugt bin, dass Jesus wirklich lebt ;).
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