Samstag, 26. November 2011

03.11.2011

Und wieder einmal Besuch aus Deutschland.
Komisch warum ich mich über Menschen freue, die ich eigentlich überhaupt gar nicht kenne.
Ich weiß nur, dass sie aus Deutschland kommen und das freut einen schon.
Hätte ich vorher nicht gedacht. Ich weiß auch gar nicht so genau warum. Vielleicht einfach weil sie unsere Denkweise verstehen oder auch nachvollziehen können, das manche Sachen hier einfach anders sind und für uns manchmal schwer zu verstehen.
Karsten soll heute kommen, jemand von S.A.P ( Sorry, ehrlich gesagt weiß ich nicht, was das heißt. Die Firma hat aufjedenfall mit Software und solchem Kram zu tun.).
Karsten ist in Südafrika geboren, aber seine Eltern sind Deutsche und er lebt selber auch schon seit vielen Jahren in Deutschland.

Eigentlich müsste ich heute erst noch zur Schule, aber Max, Hannes, Manuel und ich sollen Mama Clara bei einer Farewell-Party vertreten.
Also keine Schule J..
Diesmal ist die Party an einer Grundschule, irgendwo auf der anderen Seite von Kgaustwane. Bis jetzt war ich da noch gar nicht, also ist es auch mal ganz spannend diese Gegend von Kgautswane zu sehen.
Die Grundschule ist sehr schön, der Innenhof ist ganz gepflastert und es gibt schön angelegte Beete.
Die Feier findet nicht, wie bei der Farewell-Party von der Schule von Amelie und Julia von der ich schon berichtet hatte, draußen statt, sondern drinnen.
Die Halle ist sehr schön geschmückt. Wir werden natürlich wieder begeistert empfangen und die Kinder können sich kaum satt sehen.
Wow, Weiße wie aufregend! ;)
Das Programm sieht schon mal ganz viel versprechend aus. Natürlich ist es sehr lang mit vielen Reden, aber ich entdecke auch nach jeder Rede einen Einschub mit Tanz oder Gedichten.
Vor allem auf die Aerobicgruppe freue ich mich. Habe hier noch nie was von Aerobic gesehen oder gehört. Bin mal gespannt wie das ausschaut.

Und tatsächlich ich werde nicht enttäuscht, die Aerobicgruppe ist süß. Sie haben sogar extra Turnanzüge an.
Es gibt auch ein kleines Drama „Romeo und Julia“. Richtig viel Mühe gegeben haben sie sich.
Also diese Farewell Party gefällt mir auf alle Fälle besser, als die von der Maokeng Secondary School (die Schule von Amelie und Julia).
Klar manche Reden könnten ein bisschen kürzer ausfallen, vor allem auf Sepedi. Da verstehe ich ja nichts, aber die Einschübe sind echt super.
Jetzt müssen wir aber auch schon gehen, denn ab 14 Uhr erwarten wir ja Karsten.

Natürlich kommt Karsten nicht zu der Zeit, zu der er angekündigt war, aber gut Hauptsache er ist überhaupt gekommen.
Er ist ganz nett und möchte uns ein Projekt vorstellen.
Seine Firma SAP hat dieses Projekt hier schon vor einigen Jahren als eine Art Pilotprojekt gestartet.
Aber es läuft nicht sehr gut und daher ist das nun die letzte Chance, bevor es dann endgültig verworfen wird.
In diesem Projekt geht es darum, den umliegenden Shops das Einkaufen von Waren zu erleichtern und zu vergünstigen.
Es gibt hier nämlich viele kleine Shops. Die sind wirklich klein, meistens nur ein kleiner Container, in dem man Brot kaufen kann und vielleicht ein paar Chips und Aufladekarten fürs Handy.
Die Betreiber fahren immer in die Stadt, also nach Burgersfort, um ihre Warren einzukaufen. Aber immer dann, wenn ihre Ware leer gegangen ist oder wenn sie das passende Geld dafür haben.
Natürlich ist es ziemlich teuer, wenn man immer für 5 Toastbrote erst nach Burgersfort fahren muss und das jeder  Shop hier einzeln nur für sich selber macht.
Daher hat sich SAP überlegt, dass es ja besser wäre, wenn man die Bestellungen der Shops bündeln könnte und dann einmal in der Woche bei einem Großhändler bestellt, der dann die Ware nach Kgautswane liefert.
So kommen größere Bestellungen zusammen, die Betreiber sparen Benzingeld und sie bekommen ihre Ware günstiger, da sie nicht den normalen Preis bezahlen müssen, wie jeder der im Supermarkt einkauft.
SAP lässt diese Bestellungen übers Handy laufen. Sie haben Handys ausgeteilt mit Prepaidkarten. Diese Prepaidkarten laden sich jeden Monat von selber auf. Gesponsert durch SAP.
Mit dem Handy können dann die Shopbesitzer ihre Bestellung abgeben. Die Bestellung geht dann hier im Center an Ishmael und Simon, zwei Freiwillige, die hier ebenfalls im Center arbeiten.
Die überprüfen dann die Bestellung und geben sie dann weiter an den Großhändler.
Leider machen bis jetzt nur wenige Shops mit, da sich die Besitzer sich noch nicht richtig überzeugen lassen wollten oder mit dem Bestellsystem nicht klar kommen.
Und da kommen dann wir ins Spiel. SAP fragt uns, ob wir nicht einmal die Woche zu den Shops gehen wollen und sie von dem System überzeugen wollen und ihnen dann bei der Bestellung helfen.
Ich finde das eigentlich ein gute Idee. Das Projekt hört sich wirklich interessant an. Allerdings weiß ich nicht so genau, ob wir da so groß helfen können. Denn, wenn die das schon seit Jahren machen und dann die Shopbesitzer das nicht wollten, warum sollten sie das dann jetzt wollen? Okay jetzt können wir sie unterstützen, aber weiß nicht ob das so viel bringt.
Für SAP sind wir natürlich ein gefundenes Fressen, da wir eh schon hier sind, haben sie kostenlose Freiwillige, die sich darum kümmern.
Aber ich finde das in Ordnung. Natürlich möchte ich auf alle Fälle wenigstens ein Zertifikat haben. Denn ich denke es sieht ganz gut aus, wenn man innerhalb eines freiwilligen Jahres auch noch freiwillige Arbeit leistet, also zweifach freiwillig. Wenn das bei Bewerbungen nicht gut aussieht, dann weiß ich auch nicht ;).
Außerdem beschäftigt mich das, dann hat man nicht so viel Zeit und man hat nicht so viel Heimweh.
Eigentlich geht die Zeit wirklich schnell um, also zu mindest die Schulwoche. Das Wochenende zieht sich dann manchmal ein bisschen.
Aber das Projekt startet  eh erst in den Sommerferien. Das ist ganz gut, dann haben wir da auch Arbeit. Eigentlich sollen wir dann ja im Center helfen, aber hier gibt es nicht so viel Arbeit.
Natürlich möchte ich in den Ferien auch ein bisschen weiter das Land erkunden. Darauf freue ich mich schon. Endlich mal aus Kgautswane raus.

Jesus is alive! ;)

Ich mag mal wieder nicht aus meinem Bettchen aufstehen und würde am liebsten einfach liegen bleiben, aber das geht ja nicht, denn ich muss zur Schule.
Immerhin warten 70 Kinder darauf, dass ich ihnen etwas in Mathe beibringe.
Weiß auch gar nicht, warum ich überhaupt so müde bin. Eigentlich gehe ich, sowie alle hier früh ins Bett. Meisten schon so um 21 Uhr. Also bekomme ich mehr Schlaf als zu Hause, aber müde bin ich trotzdem.
Was solls, raus aus den Federn.

Es scheint eigentlich ein ganz normaler Schultag zu werden, als Yvonne (eine Lehrerin) meinte, dass heute um ca. halb 10 Mr. Scott vorbeikommt.
Mr. Scott eine Farm hier in der Nähe und er unterstützt, die Schule.
Er hilft zum Beispiel, in dem er Sachen mit repariert, den Rasen mäht und solche handwerklichen Arbeiten erledigt.
Aber er unterstützt die Schule auch finanziell, indem er materielle Gegenstände spendet.
Letzten Winter zum Beispiel, meinte Yvonne, hätte jedes Kind eine Wolldecke bekommen, sogar auch die Lehrer.
Ich bin schon gespannt, wie dieser Mr. Scott denn so ausschaut und was die Kinder heute bekommen werden.
Er scheint wirklich wichtig zu sein, denn unser Lehrerzimmer wird als kleine Küche umfunktioniert.
Eigentlich gibt es bei uns in der Schule ja Köchinnen, die auch eine „Küche“ (Einen voll geräucherten Raum mit Feuerkesseln) haben.
Aber das verräucherte Essen ist anscheinend nicht gut genug für diesen Mr. Scott.
Es werden sogar extra Würstchen gemacht und ein Hühnchen geschlachtet. Und Yvonne und Aletta kochen anstatt der Köchinnen.

Es ist soweit, die Schüler versammeln sich ganz aufgeregt auf dem Schulhof und bekommen vom Direktor persönlich Anweisungen.
Max und ich gehen auch nach draußen.
Mr. Scott ist ein weißer, gut gebauter, so um die 50 Jahre alter Mann. Er ist nicht sehr gesprächig, wirkt aber ganz freundlich.
Aber er ist nicht alleine er hat noch weitere Leute im Schlepptau.
Die Organisation „Living Ball“.
Vier weitere weiße Personen sind noch da.
Sie verteilen gerade schöne Lederfußbälle an die Kinder. Jeder bekommt einen.
Eine Frau begrüßt uns und erzählt uns, wer sie sind und was sie machen.
Sie sind eine Famile, also sie, ihr Mann und ihr Sohn. Der Sohn scheint so um die 16/17 Jahre  alt zu sein.
Sie arbeiten für die Organisation „Living Ball“. Sie erzählt, dass sie für diese Einrichtung von Schule zu Schule gehen und dort Bälle verteilen.
Das ist aber nicht der eigentlich Grund dieser Einrichtung. Es handelt sich um eine religiöse Einrichtung. Sie haben die Farben schwarz, rot, weiß und grün.
Sie glauben daran das Jesus lebt und möchten diese ´“Botschaft“ weitergeben.
Das machen sie, indem sie Bälle jeglicher Art verteilen. Also angefangen hat das ganz wohl mit einem Rugbyspieler.
Also laut der Frau, hat ein Rugbyspieler, der ziemlich gut war und viel Geld verdient hat, eine Eingebung oder Botschaft von Jesus erhalten.
Daraufhin hat dieser mit dem Rugbyspielen aufgehört und wollte seine Botschaft von „Jesus is alive“ weitergeben. Er kaufte ganz viele Rugbybälle und verteilte sie an arme Kinder.
Na ja und das hat sich dann halt irgendwie weiterentwickelt, sodass sie durch die Gegend reisen und Leute von ihrem Glauben überzeugen wollen.
Die Bälle werden in Indien hergestellt. Die Einrichtung finanziert sich durch Spenden und dadurch, dass diese Bälle auch verkauft werden.
Für unsere Schule gibt es Fußbälle. Auf den Fußbällen sind auch deren Farben und natürlich auch der Slogan „Jesus is alive“.
Die Kinder bekommen nicht nur die Bälle, sondern es wird auch ein kleiner Vortrag gehalten.
Der Vortrag ist echt nicht schlecht, extra auf Kinder abgestimmt.
Also wenn man mich fragt, dann hört sich das ganze eher nach einer Sekte an. Und die haben das mit der Propaganda echt drauf. Die wissen wie man Menschen und vor allem Kinder manipulieren kann.
Ich weiß nicht genau, was ich von der Einrichtung halten soll.
Sie kommen zwar nur an Schule von denen sie auch eingeladen werden, da sie ihrer Meinung nach ja keinem ihren Glauben aufzwingen wollen, aber wenn sie dann an der Schule sind machen sie das echt geschickt.
Ich finde ihren Glauben zwar etwas übertrieben, aber die Kinder haben ja keinerlei Verpflichtungen zu denen.
Hauptsache sie haben ihren Ball, ob sie nun den Glauben annehmen oder nicht, müssen sie dann selber wissen, aber manipuliert werden sie durch die Präsentation der Leute auf jeden Fall.
Ich fand es sehr interessant, dass sie da waren. Auch wenn ich immer noch nicht davon überzeugt bin, dass Jesus wirklich lebt  ;).

Freitag, 4. November 2011

30.10.2011

Gerade noch hat man über die Ankunft von Herrn Kühn und Frau Woicjek diskutiert und sich darauf vorbereitetet und nun sind sie auch schon wieder weg.
Eigentlich sind sie noch nicht einmal wegen uns nach Afrika gekommen. Es wird wahrscheinlich ein weiteres Projekt in Botswana geben. Aber da sie schon mal in Afrika sind, ist es natürlich klar, dass sie auch uns besuchen.
Angekommen sind sie am Donnerstag. Natürlich wurde ein großes „Tarah“ veranstaltet.
Die Elderly’s von Hannes wurden eingeladen und vorgeführt. Bevor sie ankamen mussten wir uns nach draußen setzen und so tun als würden wir etwas lernen und uns mit den älteren Damen unterhalten.
Auch für das Mittagessen wurden allerhand Leckereien aufgefahren. (Das ist immer das Gute, wenn wir Besuch bekommen, denn dann gibt es immer viel und leckeres Essen ;))
Am Freitag sind die beiden dann in unsere jeweiligen Projekte gefahren. Natürlich kannte Herr Kühn das schon alles, denn er war ca. vor genau einem Jahr hier, um unsere Projekte in die Wege zu leiten.
Es hätte sich ziemlich viel verändert seit dem letzten Mal, also damals hätte es noch nicht einmal einen Kühlschrank bei uns im Center gegeben. Also Kompliment an Mama Clara und Connie.
Als Herr Kühn dann zu Max und mir in die Schule gekommen ist, waren unsere Lehrer natürlich neugierig. Immerhin ist es ja unser Boss ;).
Die Schulkinder fanden eigentlich nur die Videokamera interessant die Herr Kühn mit dabei hatte.
Nachdem Herr Kühn dann mit den Lehrern gesprochen hatte, wurde noch ein kleines Video von Max und mir gedreht. Indem Video sollen wir kurz erzählen, worum es in diesem Projekt geht und welche Unterschiede es zwischen Deutschen und den ländlich, südafrikanischen Schulen gibt.
Für die nächsten Freiwilligen ist das natürlich schon, die wissen dann schon mal ungefähr, was auf sie zukommt. Für uns gab es ja kaum Material zum vorbereiten und anschauen, da wir nun mal die ersten Freiwilligen hier sind.
Wieder im Center möchten Herr Kühn und Frau Woicjek mit uns Projektgespräche führen. Also alle Projekte (Schule, Kindergarten etc.) alleine.
Max und ich sind als zweites dran. Eigentlich ein ganz gutes Gespräch. Wir werden viel gelobt und Herr Kühn ist sehr zufrieden und glücklich darüber, was wir bis jetzt geleistet haben. Auch von der Schule, also von den Lehrern haben wir wohl nur gutes Feedback bekommen.
Yeah, schön wenn man doch schon etwas geleistet hat, was war genommen wird. Und das nach ca. 1 ½ Monaten. Das findet Herr Kühn auch eine gute Leistung.
Wir verändern zusammen die Projektbeschreibungen, damit die nächsten Freiwilligen wieder mal besser vorbereitete werden.
Gemeinheit, wir wurden auch einfach ins kalte Wasser geschupst ;).
Samstag früh sind die beiden dann auch schon wieder abgereist. Es war eigentlich ganz schön Leute aus Deutschland da zu haben, die einen verstehen und mitfühlen können, wenn das Wasser aus den Tonnen mit den Qualquappen drin nicht ganz so unserer Vorstellung von Trinkwasser entspricht.
Abschließend freue ich mich, dass Herr Kühn wirklich glücklich über uns und unsere Arbeit war und dass auch Mama Clara und Connie positive Kritik bekommen haben.
Denn durch das Gespräch mit Herrn Kühn habe ich gemerkt, dass sich die Leute hier anscheinend wirklich über uns freuen, jedenfalls die meisten und es nicht einfach nur oberflächliche Freundlichkeit ist und das ich doch schon auch wenn nur Kleinigkeiten verändert habe. Das tut gut zu hören und spornt an weiterhin zu versuchen die Menschen hier zu unterstützen und zu helfen.