Dienstag, 17. Juli 2012

Kgautswane brennt...

Es ist Winter. Ich denke so langsam sind wir am Höhepunkt des Winters angelangt und nun geht es schon wieder auf den Frühling zu.
Tagsüber ist es momentan sehr angenehm draußen, meistens scheint die Sonne, sodass es in langer Hose und T-shirt nicht zu warm und nicht zu kalt ist.
Abends wir es immer noch richtig kalt, aber man hat sich schon daran gewöhnt.
Es wird zwischen 5 und 6 dunkel, dann kommt der wunderschöne Sternenhimmel zum Einsatz.
Man könnte stundenlang einfach stehen und in den Himmel hinaufstarren.
Dabei grübelt man über den Mond nach.
Ich hätte nie gedacht, dass man sich so viele Gedanken über einen Mond machen kann, aber der Mond hier (der ja eigentlich der gleiche sein sollte wie über all) ist auch etwas anders.
Letztens schien er so hell, dass es aussah als hätte es geschneit, alles war in einen hellen, weißen Lichtschein getaucht.
Ich persönlich bin der festen Überzeugung, dass sich der Mond der afrikanischen Arbeitseinstellung angepasst hat.
Oftmals ist er viel zu lange da, manchmal fast den ganzen Tag über.
Man könnte natürlich auch sagen, er ist viel zu früh dran. Das ist nicht so ganz klar, wie auch manchmal nicht so ganz klar ist, ob die Afrikaner Arbeiten mit Pausen oder Pause machen mit zwischen durch mal Arbeiten ;).
Wenn es dann so gegen 6 dunkel ist, könnte man meinen gut, der Mond ist ja schon da.
Nein, denn selbst auf den Mond ist hier kein Verlass.
Klar, jetzt denkt ihr euch bestimmt, mein Gott hat sie jetzt nicht mehr alle, dass sie sich schon darüber aufregt, dass der Mond nicht um 6 am Himmel steht.
Aber ob ihr es glaubt oder nicht, hier in Kgautswane ist der Mond sogar überlebenswichtig.
Schusselig wie ich bin, gehe ich oftmals abends in den Computerraum ohne Taschenlampe, denn es ist ja noch hell, wenn ich hingehe.
Dann gehe ich wieder zurück und jedes Mal stelle ich wieder fest:“Wow, es wird ja doch schnell dunkel und wenn es dunkel ist, dann ist es auch richtig dunkel. Keine Lampe nichts. Gut, dass es ja noch den Mond gibt.“
So dachten Julia und ich eines Abends auch, als wir aus dem Computerraum stiefelten und wir beide keine Taschenlampe dabei hatten.
Natürlich, war der Mond nicht da!
Es war wirklich stockdunkel, man konnte seine eigene Hand nicht sehen.
Hannes, war auch nicht dabei, der als Raucher meistens ein rettendes Feuerzeug dabei hat und dann halb auf der Erde kriecht, um uns den richtigen Weg zu weisen.
Julia und ich standen nun da, alleine, versucht den richtigen Weg zu finden.
Gott sei Dank, gibt es hier ja keine Schlangen, keine Steine, keine fiesen Sträucher mit Endgegnern (kleine fiese pickse Dinger, sehen aus wie Nadeln).
Richtig Orientierungslos haben wir uns dann auf die Suche nach dem Haus gemacht und es nach einem gruseligen, gefährlichen und etwas länger dauernden Weg geschafft.
Ihr merkt welche Thematik ein Mond so haben kann.
Es ist ja nicht so, dass der Mond dann gar nicht mehr kommt.
Ne, ne so ist das ja nicht.
So gegen 9 oder 10 Uhr kann man ihn dann langsam hinter einem Hügel erhaschen.
Das aufsteigen dauert dann aber nicht lang, es fühlt sich fast so an, als hätte er ein bisschen schlechtes Gewissen und würde sich deswegen ein wenig beeilen.
Innerhalb 10 Minuten ist er oben am Himmel, man kann ihm dabei zusehen wie er wandert.

Wenn man nicht gerade mit dem Mond oder den Sternen beschäftigt ist, dann kann man sich auch in Moment ein wenig Zeit für die Berge und die Umgebung nehmen.
Es ist hier staub trocken zurzeit, ich glaube das letzte Mal geregnet hat es als Hannes und Manuel hier waren, Anfang Mai.
Trotzdem werden zahlreiche Feuerchen gemacht.
Die Gräser und die Berge brennen des Öfteren Lichterloh.
Meistens kann man zuerst nur ein kleines Feuer in den Bergen erkennen, das breitet sich dann aber relativ schnell zu einer langen Feuerkette aus.
Obwohl es keiner kontrolliert, zieht es sich in Linien entlang des Berges.
Letztens hat sich das Feuer als Linie um den Berg herum geschlängelt, es sah ein wenig so aus als wollten sie den Berg köpfen bzw. durchschneiden.
Keine Ahnung wie es kommt, dass das Feuer nicht gefährlich wird, obwohl es so trocken ist. Aber vor Waldbrand haben die Kgautswaner nicht so viel Angst und in Deutschland macht man sich schon Sorgen, wenn einer einen Zigarettenstummel in den Wald wirft, obwohl es in Deutschland glaube ich noch nie so trocken war wie hier.
Warum sie das machen ist noch nicht so ganz geklärt, aber so weit ich das verstanden habe, wollen die Flächen schaffen im Wald, sodass es da richtig kalt werden kann und neue Flächen entstehen, wo Gras wachsen kann, sodass die Kühe genug zu essen bekommen.
Außerdem habe ich mir sagen lassen, dass es für die kleinen Jungen die meistens so ab 10 aufwärts zu den „Mountain Schools“ müssen  gemacht wird.
Wie man weiß bieten Pflanzen und Bäume ein bisschen Schutz vor Wind und geben ein bisschen Wärme. Genau das soll verhindert werden.
Die Jungs sollen schön zittern und frieren in den Nächten bei denen es teilweise auf die 0 Grad herunter geht, denn so lernen sie den Schmerz der Kälte zu trotzen und ein richtiger Mann zu werden.

Das mit den Kühen ist hier auch so eine Sache.
In Deutschland haben wir schöne Ställe und Zäune für die Kühe, hier laufen sie frei herum.
Trotzdem sind sie keine freien Kühe, natürlich gibt es hier auch Bauern, denen die ganzen Kühe gehören.
Aber dennoch dürfen die Kühe Freiherumlaufen.
Als Herden ziehen sie zusammen durch die Landschaft von Kgautswane.
Dann und wann gehen die Bauern dann los und suchen die Kühe wieder.
Sie haben noch nicht einmal eine Kennzeichnung, jedenfalls nicht für mich sichtbar. Dennoch weiß jeder genau, wem was gehört.
Die Kühe können überall sein, hoch in den Bergen oder genau auf der entgegengesetzten Seite.
Keine Ahnung wie die Bauern es machen sie trotzdem wieder zu finden.
So, ich denke, dass ist dann auch genug über Landschaft und Co. Hoffe es ist nicht zu uninteressant. Aber ich habe gehört, dass auch der liebe Hermann meinen Blog verfolgt und als Landwirt ist er vielleicht auch daran interessiert, wie das hier in Südafrika so ist ;).

Was gibt es sonst noch zu berichten?
Eigentlich nicht so viel, momentan sind Ferien. Nur noch diese Woche und dann sind sie auch schon wieder vorbei.
Am Anfang der Ferien waren wir in Mosambik für 2 Nächte. Ein aufregender und lustiger Trip.
Wie ihr vielleicht wisst, haben wir kein frei, selbst, wenn eigentlich Ferien sind.
Wir müssen dann im Center arbeiten, aber keine Bange genug Zeit zum Chillen haben wir.
Wir helfen in der Pre-School aus, das ist so eine Art Vorschule/Kindergarten. Immer zu zweit, also muss man nur 1-2 in der Woche arbeiten. Das ist ein Leben, einmal arbeiten, dass dann zwar von halb 8 bis 14 Uhr und auch relativ anstrengend mit den kleinen Blagen ;), aber man weiß ja, dass man den nächsten Tag wieder ausschlafen und entspannen kann.
Das wird wieder eine Umstellung in Deutschland, alles wird wieder stressig, hektisch und eish diese deutsche Pünktlichkeit :P.